Serdeczne powitanie: Ein herzliches Willkommen

Austauschprogramm aktiv und bewährt: Heinrich-Mann-Schüler:innen zu Besuch in Polen

von Elena Wiegner

Nach einer coronabedingten Pause kann in diesem Jahr das deutsch-polnische Austauschprogramm für geschichts- und politikinteressierte Schüler:innen der gymnasialen Oberstufe an der Heinrich-Mann-Schule (HMS) in Dietzenbach sowie der Partnerschule „Liceum I“ in Radomsko erneut stattfinden. Bereits im Juni wurden die polnischen Gäste in Dietzenbach empfangen. Die Organisatoren der HMS, Roman Hüfner, Harald Knieriemen und Schulleiter Hans Peter Löw, hatten für die Besucher:innen ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Neben einem dreitägigen Gastaufenthalt in den Familien mit Ausflügen nach Frankfurt und Seligenstadt, führte eine fünftägige Studienfahrt an die Mecklenburgische Seenplatte, die Ostsee sowie nach Berlin, Rostock und Hamburg. „Dieses kombinierte Modell hat sich in den letzten Jahren bewährt. Die Teilnehmenden erhalten einerseits Einblick in den familiären Alltag hierzulande und lernen andererseits touristische und historisch relevante Orte in Deutschland kennen“, so der Politiklehrer Hüfner.

Im September stand nun der Gegenbesuch der 15 HMS-Schüler:innen und ihres Betreuerteams in Radomsko an. Auch die polnischen Kolleginnen Justyna Broniszewska und Elzbieta Ozga hatten sehenswerte und lehrreiche Ausflugsziele ausgesucht. In den Gastfamilien erlebten die Schüler:innen zunächst die vielgerühmte polnische Gastfreundschaft und die landestypische Küche. In Breslau konnte die Schülergruppe unter anderem die Breslauer Zwerge bewundern: kleine Bronze-Figuren, die im ganzen Stadtgebiet zu sehen sind. Wie ihr deutsches Gegenstück, der Gartenzwerg, sind auch sie ein Glückssymbol. Ein weiteres Highlight war Krakau, die wohl schönste und jugendlichste Stadt Polens. Ein informativer Stadtrundgang führte durch die Altstadt und zum Wawel-Hügel mit seinem Schloss und der Kathedrale, in der die polnischen Könige gekrönt wurden. Beeindruckend waren auch die Salzkunstwerke im Salzbergwerk Wieliczka und die Fahrt nach Zakopane, bekannt vor allem als Skigebiet und durch seine besondere Bauweise, den Zakopane-Stil. Während der gemeinsamen Abende war genügend Zeit, sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszutauschen und über Gott und die Welt zu diskutieren. Die gute Gruppendynamik sorgte für eine positive Stimmung.

Einen ganzen Tag stand das Konzentrationslager Auschwitz im Fokus der Teilnehmenden, die in einem mehrstündigen Workshop auf den Besuch vorbereitet und währenddessen pädagogisch begleitet wurden. Für Politiklehrer Roman Hüfner und Schulleiter Hans Peter Löw ist dieser Programmpunkt obligatorisch, denn die Reflexion über dieses dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte sei ein Hauptanliegen dieser Reise, denn nirgends könne man das Grauen des Holocaust und das unsagbare menschliche Leid besser erfassen als an einem solchen Ort. Die Gedenkstätte führte den Mitfahrenden den Wert unserer Demokratie nachdrücklich vor Augen: Dieser Besuch war für alle ein Denkanstoß für die Bedeutung von Menschlichkeit, Gleichheit und Freiheit.

Seit Bestehen der Verschwisterung der Kreise Offenbach und Radomsko im Jahr 2001 wurden von Seiten der HMS erste Kontakte zu polnischen Schulen gesucht und alle zwei Jahre ein Austausch organisiert. Gemeinsam mit seinem Kollegen Bogdan Wegrzynski unterzeichnete Schulleiter Löw nun in Radomsko eine Urkunde zur offiziellen Besiegelung der Partnerschaft beider Schulen, die vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem Kreis Offenbach finanziell unterstützt wird. Direktor Löw lag dies besonders am Herzen: „Es ist mir wichtig, dass dieses Austauschprogramm fortgeführt wird und eine Konstante in unserem Schulangebot bleibt. Wir freuen uns, dass wir mit dem „Liceum I“ einen dauerhaften Kooperationspartner gefunden haben. Dieser Austausch ist eine einmalige Gelegenheit, sich mit der deutsch-polnischen Geschichte auseinanderzusetzen und ein wichtiger Beitrag zur deutsch-polnischen Völkerverständigung.“ Herr Löw bedankt sich außerdem bei Herrn Landrat Oliver Quilling für die nachhaltige und konstante Unterstützung des Austauschprogramms.

Der Tenor der Studienfahrer:innen war durchweg positiv und neue Freundschaften entstanden. Zum Abschied gab es u.a. ein deutsch-polnisches Wörterbuch Ein Grund mehr für einen weiteren Besuch bei den polnischen Nachbarn, die die Dietzenbacher herzlich willkommen hießen.