Französisch-Schüler der Heinrich-Mann-Schule beste

Workshop mit Zeitzeugengespräch zu den Wahlen in der DDR an der Heinrich-Mann-Schule

Im Jahr 2018 bietet die Deutsche Gesellschaft e.V., gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, bundesweit 20 kostenfreie Seminare für Schüler zum Thema Wahlen in der DDR an. Die HMS hatte das Glück und konnte einen dieser Workshops an die Schule holen. An diesem Tag konnten drei Kurse des Abiturjahrgangs sich intensiv mit demokratischen Wahlen sowie den tatsächlichen Abläufen in der DDR beschäftigen. Während des halbtägigen Workshops erfuhren die Schüler durch einen interaktiven Vortrag von Annett Laue Informatives über die politischen Systeme während der Zeit des geteilten Deutschlands. „Es war für die Schüler eine besondere Möglichkeit, mit Original-Dokumenten aus der DDR zu sehen, was es damals hieß, zur Wahl gehen zu müssen, und dass diese Wahlen, auch wenn sie als solches bezeichnet wurden, keine Wahl darstellten“, so Julia Scheuermann, die für Seiten der HMS die Veranstaltung organisierte. „Wir konnten selbständig mit Dokumenten arbeiten und uns so in die damalige Zeit hineinversetzen und gleichzeitig verstehen, was es hieß, in der DDR zu leben, und welche Rolle unter anderem eben auch die Staatsicherheit spielte“, so die einhellige Meinung aus dem PoWi-LK. Obwohl die DDR-Regierung freie Wahlen propagierte, waren die Wahlen durch Einheitsliste, Fälschung und Manipulation bestimmt. Über 40 Jahre dauerte es, bis ein Parlament in der DDR tatsächlich frei gewählt werden konnte. Zahlreiche DDR-Bürgerinnen und -Bürger hatten jahrzehntelang für dieses Privileg gekämpft. Heute ist die Situation eine andere. Das bundesdeutsche Wahlsystem genießt international Vorbildcharakter. Die demokratischen Wahlgrundsätze werden nahezu uneingeschränkt umgesetzt. Dennoch macht nur ein Teil der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Am Beispiel der DDR beleuchtete das Seminar, dass demokratische, freie und geheime Wahlen ebenso wie eine demokratische Grundordnung keine Selbstverständlichkeiten sind, und wie wichtig die Beteiligung an Wahlen für die aktive Mitgestaltung unserer Demokratie ist. Letzteres wurde auch durch den Zeitzeugen Mike Mutterlose bekräftigt. Er berichtete den Teilnehmern über seinen Fluchtversuch aus der DDR, die Zeit im Gefängnis in der DDR und seine Zeit in der Bundesrepublik Deutschland. „Herr Mutterlose berichtete über sein Leben so anschaulich und mitreißend, dass man das Gefühl hatte, dabei gewesen zu sein. Durch Menschen, die die Vergangenheit tatsächlich miterlebt haben, bekommt man nochmal einen ganz anderen Einblick in die Geschichte – und das ist wirklich eine tolle Möglichkeit, die diese Veranstaltung geboten hat“, so eine Schülerin des PoWi-Kurses.