Ewiger Mahner der Demokratie – Heinrich Mann zum 150. Geburtstag (27. März 1871)

„Demokratie ist im Grunde die Anerkennung, dass wir, sozial genommen, alle füreinander verantwortlich sind.“

Heinrich Mann

Heinrich Mann zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts und zu den wichtigsten Vertretern der Demokratie überhaupt. Anlässlich seines 150. Geburtstags am 27. März möchten wir Heinrich Mann gedenken.

Die Romane „Professor Unrat“ und „Der Untertan“ sind Beispiele für die bissigen Analysen der obrigkeitshörigen wilhelminischen Gesellschaft, die den Namenspatron unserer Schule Heinrich Mann während der Weimarer Republik für einige Zeitgenossen zum Idol machten.

Heinrich Mann, der im Jahr 1871 in Lübeck geboren wurde, bekannt als meisterhafter Satiriker und begnadeter Autor, bekannte sich früh zur Demokratie und kämpfte gegen den Hass und Nationalismus seiner Zeit.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch unser Bundespräsident Frank Walter Steinmeier während des Jubiläums der Berliner Akademie der Künste betont, dass Heinrich Mann uns gerade heute, wo die Demokratie weltweit angegriffen wird, Vorbild sein sollte. Denn in einer Zeit, die sich durch die Zerrissenheit der Gesellschaft auszeichnete, rief Heinrich Mann dazu auf, Brücken zu schlagen und die werdende Demokratie durch vernünftiges Handeln Wurzeln schlagen zu lassen. In seinen Essays und Schriften schrieb er vor allem gegen den Nationalsozialismus, gegen dessen Lügen, Terror und Hass.

In Reaktion auf das Erstarken der NSDAP unterschrieb Heinrich Mann den sogenannten „Dringenden Appell“ im Jahr 1932. Der Appell rief zur taktischen Kooperation von SPD und KPD bei den Reichstagswahlen auf. Politisch blieb der Appell erfolglos, für Heinrich Mann bedeutete seine Unterschrift auf dem Appell im Jahr 1933 hingegen den Ausschluss aus der Akademie der Künste. In Deutschland verleumdet von den Führern und Gefolgsleuten des Regimes, die ihm auch die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen, wurde Heinrich Mann im Jahr 1933 ins Exil gezwungen. Heinrich Mann resignierte im Exil in Frankreich nicht, vielmehr sah er die erzwungene Auswanderung als Chance und Verpflichtung, von dort aus in Form von Schriften sowie im Rahmen der Deutschen Volksfront aktiv und offen antifaschistisch zu wirken.

Er glaubte an die aufklärerische und humanistische Kraft der Literatur. „Niemand“, schrieb er, „lehrt das Wissen um das gesellschaftliche Leben und um das Leben schlechthin, wie die Dichtkunst.“ Daher war für ihn die kritische Auseinandersetzung mit Literatur ein Bestandteil des öffentlichen Lebens, insbesondere für das Leben in einer Demokratie, die nur durch die Urteilsfähigkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger lebt. Er war davon überzeugt, dass derjenige, der in der Gesellschaft mitreden und seine Meinung durchsetzen will, auch lesen muss.

Vernunft und Wahrheit, Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Güte, das waren die Ideale, um die sein Schreiben seit der Jahrhundertwende kreiste. Jetzt ist es an uns, sein Vermächtnis zu bewahren. 

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die Berliner Akademie der Künste, das Projekt „Heinrich Mann digital“ ins Leben gerufen hat, durch das viele Werke Heinrich Manns digitalisiert und für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. (www.heinrich-mann-digital.net)

Auch ein Blick auf die Website des Lebendigen Museums online lohnt sich, hier wird auch auf den Lebenslauf Heinrich Manns genauer eingegangen. (www.dhm.de/lemo/biografie/heinrich-mann)