Besuch aus Japan
n den Osterferien erhielt die Heinrich-Mann-Schule Besuch aus Japan. Professor Jun Takahashi besuchte gemeinsam mit zwei japanischen Lehramtsstudenten und dem Deutschlandchef von ELMO Europe SAS, Koji Nosaka, die kooperative Gesamtschule. Bei dem Treffen ging es um Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten in den beiden Schulsystemen.
Über eine Stunde besichtigte die japanische Delegation die Dietzenbacher Schule. Wie sehen die Räume aus? Mit welchen digitalen Medien wird unterrichtet?
Zwei weitere Stunden tauschte sich die japanische Delegation mit Petra Carbon, MINT-Beauftragte der Heinrich-Mann-Schule intensiv aus. In der auf Englisch geführten Diskussion wurde viel über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Schulsysteme gesprochen. Nach dem Kindergarten gehen die Kinder in beiden Ländern mit sechs Jahren in die Grundschule. Während sie in Deutschland bereits nach der vierten Klasse in die weiterführende Schule wechseln, bleiben japanische Kinder noch zwei Jahre länger in der Grundschule. In beiden Ländern endet die weitere Schulzeit nach 12 bzw. 13 Jahren. Danach kann es an der Universität weitergehen. Allerdings zu ganz unterschiedlichen Bedingungen: Während hierzulande keine Studiengebühren erhoben werden, fallen an einer japanischen Universität umgerechnet 2.000 Euro pro Semester an. Aber nur an einer öffentlichen Universität. Besucht ein Kind eine private Uni, fallen so hohe Studiengebühren an, dass Eltern sich oft bis ans Lebensende verschulden.
Während sich Professor Takahashi sehr für das aktuelle Thema Digitalisierung interessierte, wollten die angehenden Lehrer viel über deutsche Schüler und Eltern erfahren. Auch hier einige Gemeinsamkeiten. Eltern werden immer anspruchsvoller. So wird von einem japanischen Lehrer mittlerweile erwartet, dass er sieben Tage pro Woche erreichbar ist, um Eltern über das eigene Kind jederzeit informieren zu können.
Die drei zur Verfügung stehenden Stunden vergingen viel zu schnell. Beide Seiten empfanden das Treffen als echte Bereicherung für die eigene Arbeit. Weitere Treffen wurden vereinbart. Sogar über die Möglichkeit einer mehrtägigen Hospitation japanischer Lehrer an der Heinrich-Mann-Schule wurde laut nachgedacht.